co:hub66 Q&A mit 3D Cyclelab

Interview mit 3D Cyclelab

Im Rahmen der Reihe “Startup Q&A @ co:hub66” präsentieren wir euch regelmäßig regionale Startups und geben Interessierten und zukünftigen Gründer:innen Insights über individuelle Erfolgsgeschichten sowie “Tipps von Gründer:innen für Gründer:innen”.

Diese Woche durften wir Clemens Schwöbel von 3D Cyclelab Fragen übers Gründen und über die Erfolgsgeschichte des saarländischen Startups stellen.

Wer seid ihr?

Wir sind 3D Cyclelab, ein Startup aus dem Saarland, genauer gesagt aus Saarbrücken und wir stellen als weltweit Erste maßgefertigte Fahrradsättel her. Unser Produkt vereint einerseits die Innovation aus dem Fahrradbereich, durch die Herstellung von maßgefertigten Sätteln, sowie die technische Innovation, weil wir als eines der ersten Unternehmen wirklich ein Endprodukt in Massenproduktion aus dem 3D-Drucker herstellen.

Welches Problem wollt ihr lösen?

Wir lösen ein Problem des Fahrradfahrens an sich, so ähnlich wie vor ein paar Jahren durch das E-Bike gelöst wurde, dass man jetzt nicht mehr so viel Muskelkraft beim Fahrradfahren braucht und weniger schwitzt. Viele Fahrradfahrer:innen können bestimmt bestätigen, dass manchmal der Po weh tut, weshalb man nicht so entspannt fahren kann oder schlicht und einfach keine Lust mehr hat, was sich auch negativ auf die Leistung auswirken kann. Genau das wird jetzt durch 3D Cyclelab gelöst.

Was sind eure drei wichtigsten Company Values?

Freude am Fahrradfahren, dass mehr Leute rausgehen, man länger Fahrradfahren kann und einfach gemeinsam Spaß haben können.

Lokale Produktion, das ist auch einer der Gründe, warum wir unser Produkt mit 3D Druck herstellen, damit maßgefertigte Produkte jetzt hier vor Ort in Deutschland hergestellt werden können.

Soziale Nachhaltigkeit, wir wollen unser Produkt unter guten Bedingungen herstellen und Standards einhalten können.

Was war der größte Fehler, den ihr bisher gemacht habt?

Bisher können wir, glücklicherweise, sagen, dass es nicht den einen großen Fehler gibt, bei dem wir beispielsweise viel Geld verloren hätten. Aber genau das kann natürlich als Startup jederzeit passieren, zum Beispiel in der technischen Entwicklung. Hier sind uns natürlich auch mal kleine Fehler passiert, aber das ist in der Entwicklung quasi Teil des Prozesses. Ein zweiter Faktor, der Fehlerpotential birgt, ist die Frage des Markteintritts, bzw. konkret die Fragen „Wie schnell sucht man sich Kapital?“ und „Wie schnell bringt man sein Produkt auf den Markt und wie schnell möchte man wachsen?“.

Bei unserem Produkt zum Beispiel, war es sehr wichtig so schnell wie möglich Markt-Feedback zu erhalten, deshalb haben wir uns bewusst dafür entschieden, dass Produkt schnell auf den Markt zu bringen, um die Kundenzufriedenheit messen zu können.

Natürlich sind solche Entscheidungen auch immer mit einem gewissen Risiko behaftet, wer sich zu viel Zeit lässt, kann auch das Pech haben, dass in der Entwicklungszeit, jemand ein ähnliches Produkt auf den Markt bringt. Grundsätzlich sollte man immer den Mittelweg wählen, sich einerseits Zeit zu nehmen um wichtige Entscheidungen zu treffen, was zum Beispiel den Markteintritt angeht, sich aber auch andererseits nicht in irgendeiner Wissenschaft zu verlieren. Denn wir wissen alle, kleine Fehler passieren, das ist normal. Diese Einstellung hat uns bisher als Unternehmen sehr viel gebracht.

Was würdet ihr anderen Startups raten oder welchen Tipp hättet ihr gerne selbst bekommen?

Wie ich schon in der vorherigen Frage angeschnitten habe, ist man als Gründer:in eines Startups selbstverantwortlich, deshalb ist es wichtig keine leichtfertigen Entscheidungen zu treffen. Natürlich muss man auch keine Angst vor falschen Entscheidungen haben. Mein Tipp ist es einzukalkulieren, dass Fehler passieren können und auch werden. Außerdem gibt es viele Leute, die einem wertvolle Tipps geben, die sollte man auf jeden Fall annehmen.

Am Ende des Tages trägt man die Verantwortung für wichtige Entscheidungen aber alleine, deshalb würde ich allen Gründer:innen raten, bewusst an diese Situationen heranzugehen.

Kannst du uns andere Startups nennen, die man sich auf jeden Fall anschauen sollte?

Was ist eure Vision für die nächsten fünf Jahre?

Unsere Vision ist es, Kund:innen mithilfe unseres Produktes, vor einem langen Trial-and-Error Auswahlprozess, bei der Suche nach dem perfekten Fahrradsattel, zu bewahren. Dadurch dass wir ganz gezielt einen Sattel für den/die jeweilige Kund:in bauen, der perfekt passt. Das hat neben einem super Service für die Kund:innen, auch noch den Effekt, dass weniger Sättel gekauft und wieder weggeschmissen werden, was sich wiederum positiv auf die Nachhaltigkeit auswirkt.

Innerhalb der nächsten fünf Jahre wollen wir unser Angebot noch auf zusätzliche Produkte ausweiten. Das alles geschieht immer vor dem Hintergrund, dass wir als Unternehmen verantwortungsvoll agieren wollen, in dem wir mithilfe des 3D Drucks vor Ort produzieren und Sozialstandards, als auch Umweltstandards einhalten.

Was wäre eure Traumkooperation? Oder gibt es überhaupt die eine Traumkooperation für euch?

Also es gibt nicht die „eine“ Traumkooperation für uns, aber es wäre natürlich super in Zukunft mit Fahrrad-OEMs, sprich Erstausrüster (englisch Original Equipment Manufacturer) zusammenzuarbeiten. Besonders mit dem Hintergrund, dass man heute, wenn man sich ein Fahrrad bestellt, oft mit sehr langen Wartezeiten konfrontiert wird. Wir würden uns wünschen, dass man dann im Geschäft, oder auch online, die Möglichkeit hat, seinen individuellen Sattel oder auch andere Komponenten direkt personalisiert zu bestellen. Optimalerweise steht der 3D-Drucker dann direkt im Fahrradgeschäft oder in der Fabrik und kann direkt den Sattel drucken. Technologisch sind wir hier schon relativ weit und mit der richtigen Kooperation kann man auch aktuell schon sehr viel möglich machen.

Wenn euer Startup ein Lied wäre, welches Lied wäre es?

Daft Punk – Around the World

 

Wir wünschen 3D Cyclelab weiterhin viel Erfolg und freuen uns, dass uns ein Einblick in eine weitere saarländische Gründungs-Erfolgsgeschichte gewährt wurde!

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