co:hub66 Q&A mit Avenir Garment

Interview mit Avenir Garment

 

Im Rahmen der Reihe ” Startup Q&A @co:hub66″ präsentieren wir euch regelmäßig regionale Startups und geben Interessierten und zukünftigen Gründer:innen Insights über individuelle Erfolgsrezepte sowie “Tipps von Gründer:innen für Gründer:innen”.

Diese Woche durften wir den Gründer Aladin Amiri  interviewen und ihm Fragen über sein Saarbrücker Startup “Avenir Garment” stellen.

 

Wer seid ihr? 

Ich bin Aladin Amiri, Gründer von Avenir Garment. Wir wollen die Zukunft der Textilindustrie mitgestalten und junge, kreative oder auch etablierte Mode-Startups bei der Umsetzung ihre Ideen unterstützen. Unser Ziel ist es unseren Kunden alle Ressourcen zu bieten, damit Sie Ihre Vision verwirklichen können. Von Designberatung, über Produktion, Lieferung und Vertrieb, sind wir an der Seite unserer Kund:innen. Wir werden bald eine Design-to-Production-Softwarelösung auf den Markt bringen, um den Designprozess zu verkürzen und eine effiziente Kommunikation zu ermöglichen.

Welches Problem möchtest du lösen?

Die Textilindustrie ist einer der größten Märkte weltweit. Dementsprechend gibt es viele Probleme in dieser Branche, die immer noch nicht ganzheitlich gelöst sind. In den Großunternehmen gibt es schon einige Lösungsansätze. Betrachtet man aber kleinere oder mittelständische Unternehmen, vor allem in Entwicklungsländern, gibt es dort noch sehr viel Arbeit und das in allen Bereichen, egal ob Digitalisierung, Etablieren von Standards oder die Höhe der gezahlten Gehälter. Genau diese Probleme möchten wir angehen.

Ein zweites Problem, dass wir lösen möchten, ist das Ungleichgewicht der Wirtschaft. Wenn die Textilindustrie nach Europa umsiedelt, fallen woanders viele Arbeitsplätze weg, deshalb möchten wir erreichen, dass auch in Entwicklungsländern faire Löhne gezahlt werden. Fairtrade garantiert den Arbeiter:innen in Entwicklungsländern nur den Mindestlohn. Von diesem Einkommen können die Menschen in den Entwicklungsländern aber kaum überleben.

Zusätzlich ist Nachhaltigkeit ein großes Thema in der Modeindustrie und auch für uns. In Zusammenarbeit mit Dock 11 haben wir jetzt ein Projekt gestartet, bei welchem B-Ware an Künstler:innen weitergegeben wird und weiterverarbeitet wird.

Was sind deine drei wichtigsten company values?

  • Innovation
  • Entwicklung
  • Qualität

 

Was war der größte Fehler, den du bisher gemacht hast?

Ich habe ohne Finanzierung angefangen, das heißt, ich habe die ersten Steps meines Unternehmens organisch aufgebaut. Das hat natürlich auch positive Auswirkungen, man investiert zunächst nicht viel und greift nicht auf externe Gelder zurück. Allerdings war ich so gezwungen, mit wenig Mitteln die ersten Marketingaktionen zu starten. Diese hat dann natürlich auch nicht funktioniert. Dadurch gerät man schnell ins Stocken, sprich man muss immer auf den nächsten Auftrag warten, um weiterzukommen.

Ich finde, es ist wichtig, am Anfang Fehler zu machen, denn nur so lernt man. Es ist auch nicht möglich, sämtliche Fehler zu vermeiden. Letztendlich ist es das Wichtigste, dass man sich eingesteht, dass Fehler passiert sind und eine Lösung sucht.

Ich habe schon vor Avenir Garment ein Unternehmen gegründet, bei dem ich leider Insolvenz anmelden musste. Aber dadurch habe ich gemerkt, dass mir gewisse Skills fehlen, die ich mir aneignen muss, was wiederum ein positiver Effekt für mich persönlich war.

Was würdest du anderen Startups raten?

Das ist unterschiedlich. Es hängt davon ab, mit welchem Hintergrundwissen man startet und aus welcher Branche man kommt. Der einzige Tipp, den ich habe, ist nie aufzugeben. Es ist aber auch wichtig, sich einzugestehen, wenn was nicht funktioniert, damit man schnell handeln kann.

Was ist deine Vision für die nächsten fünf Jahre?

In erster Linie möchte ich die deutsch-tunesische Zusammenarbeit innerhalb der Textilindustrie verstärken. Vor der Liberalisierung in 2005 war die Zusammenarbeit stark ausgeprägt, danach wurde alles nach Asien verlegt, aber das wird sich bald durch das neue Lieferketten-Gesetz der Bundesregierung wieder ändern. Durch dieses Gesetz wird versucht zu erreichen, dass die Transportwege wieder viel kürzer werden. Der Weg von Tunesien nach Deutschland ist viel kürzer als der Weg von Asien nach Europa.

Ein weiteres Ziel ist es, viele kreative Projekte mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und unterschiedlichen Ländern zu organisieren und zu gestalten. Ich möchte auch eine gewisse Bekanntheit im Fashionbereich erlangen.

Was wäre deine Traum-Kooperation?

Es gibt nicht wirklich die eine Traum-Kooperation.

Mein Startup ist darauf ausgelegt, dass viele verschiedene Kooperationen möglich sind. Ich bin jederzeit bereit, mit interessanten Projekten, Unternehmen und Persönlichkeiten zu kooperieren, wenn es passt.

Gibt es drei andere Startups, die du interessant findest?

Da gibt es mehrere. Ich war mit vielen verschiedenen Startups aus dem Saarland, auf Messen und Veranstaltungen unterwegs. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, viele interessante Ideen und Persönlichkeiten kennenzulernen.

In Berlin gibt es zwei Fashion-Startups, die ich sehr interessant finde und mit denen ich auch kooperieren werde, und zwar: SAIZ und yoona.ai.

Wenn dein Startup ein Lied wäre, welches wäre es?

Mir sind auf Anhieb zwei Stück eingefallen:

  • Slash ft. Myles Kennedy & The Conspirators – Anastasia
  • Frank Sinatra – My way

 

Wir wünschen Avenir Garment weiterhin viel Erfolg und sind sehr dankbar, dass uns ein Einblick in eine weitere saarländische Gründungs-Erfolgsgeschichte gewährt wurde.

Weitere Beiträge