Startup Q&A mit bitahoy
Im Rahmen der Reihe „Startup Q&A @ co:hub66“ präsentieren wir euch regelmäßig regionale Startups und geben Interessierten und zukünftigen Gründer:innen Insights über individuelle Erfolgsgeschichten sowie „Tipps von Gründer:innen für Gründer:innen“.
Diese Woche durften wir Roman Tabachnikov von bitahoy Fragen übers Gründen und über die Erfolgsgeschichte des saarländischen Startups stellen.
Wer seid ihr?
Wir sind bitahoy, eine Ausgründung des CISPA Helmholtz Innovationszentrums für Cybersicherheit und wir arbeiten an einer Cyber-Risikomanagement-Plattform.
Welches Problem wollt ihr lösen?
Unser Fokus liegt auf der Herausforderung, dass Cybersicherheit nicht länger nur ein IT-Problem darstellt. Vielmehr ist Cybersicherheit zu einer wirtschaftlichen Herausforderung geworden, die nicht mit mehr Technologie oder mehr Budget allein gelöst werden kann. Das Problem besteht darin, dass Cybersicherheit alle Aspekte eines Unternehmens betrifft, jedoch den Entscheidungsträger:innen die Expertise fehlt, fundierte Entscheidungen zu treffen. Wir fokussieren uns auf diese Diskrepanz zwischen dem Business Impact und den Cybersicherheitsentscheidungen und unterstützen Entscheidungsträger:innen dabei, die richtigen Entscheidungen bezüglich der Cybersicherheitsplattformen und -programme zu treffen, die einen businessbezogenen Impact haben.
Viele Unternehmen haben in den vergangenen Jahren viel Budget in Cybersicherheit investiert. Die Geschäftsleitung möchte natürlich wissen, in welche Bereiche das Budget geflossen ist, wie viele Cyberangriffe dadurch verhindert werden konnten und wie viel Geld dadurch gespart wurde. Genau hier setzen wir an, indem wir IT-Expert:innen die notwendigen Daten zur Verfügung stellen, damit sie diese in wirtschaftliche Terminologie umwandeln und der Geschäftsleitung zur Verfügung stellen können. Es sollte jederzeit klar sein, warum und wie das Budget verwendet wird.
Was sind eure drei wichtigsten Company Values?
Wir sind ein sehr kleines Team mit einer flachen Hierarchie. Wir erwarten von jedem von uns neue Ideen, multidisziplinäres Denken und kreative Herangehensweisen. Eine gute Kommunikation in unserem Team hat eine sehr hohe Priorität und ist besonders bei der Fortentwicklung von Vorteil. Als dritten Wert streben wir das beste Ergebnis an. Jeder von uns versucht neue Dinge auszuprobieren, auch wenn sie nicht zu den eigenen Kernkompetenzen gehören. Jeder gibt sein Bestes, wodurch neue Wege und Ideen entstehen, da jeder einen anderen Blickwinkel auf die Projekte hat.
Was war der größte Fehler, den ihr bisher gemacht habt?
Von Anfang an zu denken, dass die erste Idee die beste Idee ist. Das passiert auch oft. Ich glaube, dass das jede/r Gründer:in auch bestätigen kann. Aber Ideen ändern sich und der Markt ändert sich. Das Feld ist ständig am Wechseln und man muss immer nach dem besten Einsatz und den besten Möglichkeiten suchen. Auch wenn das zu Beginn noch nicht perfekt passt, da man sehr viele Bedingungen beachten muss. Das führt manchmal zu viel Zeitverschwendung und auch vermissten Möglichkeiten, denn was noch vor einem Jahr relevant war, ist vielleicht heute schon nicht mehr passend.
Was würdet ihr anderen Startups raten? Oder welchen Tipp hättet ihr selbst gern bekommen?
Mehr mit Kund:innen reden. Das ist besonders in der IT-Branche schwierig umzusetzen, weil die Entscheidungsträger:innen so beschäftigt und schwer zu erreichen sind. Aber ich glaube, dass wir viel mehr Input aus diesen Gesprächen mit potenziellen Kund:innen gewinnen konnten als beispielsweise aus technischem Ideen-Brainstormen oder Prototypen. Und obwohl es in allen Bereichen selbstverständlich ist mit Kund:innen zu reden, wird dies oft etwas vernachlässigt und als nicht so wichtig erachtet. Ich glaube, dass es in der IT-Branche, weil es eine so kleine Gruppe ist, besonders im B2B-Bereich sehr wichtig ist, sich regelmäßiges Feedback von Kund:innen einzuholen. Das ist schwer, aber das bringt viel mehr als alles andere, was wir versucht haben.
Könnt ihr uns andere Startups nennen, die man sich auf jeden Fall anschauen sollte?
Code Intelligence: application security testing for developers aus Bonn
Mitigant: cloud security posture aus Postdam
QuantPi: AI risk management aus Saarbrücken
Was ist eure Vision für die nächsten fünf Jahre?
Also, wir sehen, dass sich das Cybersicherheitsmanagement langsam in den letzten Jahren verändert und skaliert hat. Das bedeutet, dass wir hoffen, dass in der Zukunft, die Gespräche über Cybersicherheit in Unternehmen nicht auf Angst oder irgendwelchen technischen Begrifflichkeiten basieren. Wir möchten, dass jede:r Mitarbeiter:in, egal ob Hiwi oder Geschäftsleitung nachvollziehen kann, warum dieser Prozess so wichtig ist und wofür dieses Budget verwendet wird. Nur wenn wir diesen Wechsel in der gesamten Herangehensweise schaffen und dadurch technische Begrifflichkeiten und die technischen Daten aus dem Unternehmen übersetzen können, wird das Funktionieren. Es geht um der Punkt, dass dieser Bereich, die gesamten Unternehmensprozesse beeinflusst. Deswegen sollte jede:r Mitarbeiter:in auch verstehen, warum Passwörter regelmäßig geändert werden sollten oder warum eine Zweifaktoridentifikation sinnvoll ist.
Wir möchten vor allem in der DACH-Region den Firmen ermöglichen diese Transparenz umzusetzen und diesen Sprung mithilfe unserer Technologie zu machen.
Was wäre eure Traumkooperation? Oder gibt es überhaupt die eine Traumkooperation für euch?
Wir als kleines Unternehmen, oder Startup verstehen auch, dass unsere Möglichkeiten, diese großen Kunde:innen zu erreichen und mit ihnen zu arbeiten natürlich ein bisschen beschränkt sind. Ein großes Unternehmen in diesem Bereich ist beispielsweise Tenable aus den USA. Sie bieten unterschiedliche Software im Bereich von “Schwachstellen-Scanning” an. Wir sind gerade jetzt in Kooperationen durch deren Partnerschaft, so dass wir auch unsere Anwendungen sozusagen direkt in deren existierenden Werkzeugen gut integrieren können und werden von ihnen auch zertifiziert, sodass wir danach den Kund:innen direkt unsere Anwendungen anbieten können. Wir sind auch Teil des Microsoft Partnership for Startups Programm. Durch diese Partnerschaften entsteht auch die Möglichkeit, die Kund:innen leichter zu erreichen. Also haben wir unsere erste Traumkooperation quasi schon gefunden.
Wenn euer Startup ein Lied wäre, welches Lied wäre es?
Daft Punk – Get lucky
Wir wünschen dem gesamten Team von bitahoy weiterhin viel Erfolg und freuen uns, dass uns ein Einblick in eine weitere saarländische Gründungs-Erfolgsgeschichte gewährt wurde!
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