co:hub66 Q&A mit Histaminikus

Interview mit Histaminikus

 

Im Rahmen der Reihe “Startup Q&A @ co:hub66” präsentieren wir euch regelmäßig regionale Startups und geben Interessierten und zukünftigen Gründer:innen Insights über individuelle Erfolgsgeschichten sowie “Tipps von Gründer:innen für Gründer:innen”.

Diese Woche durften wir Michaela und Thomas Zinser von Histaminikus Fragen übers Gründen und über die Erfolgsgeschichte des saarländischen Startups stellen.

 

Wer seid ihr?

Wir sind Michaela und Thomas, und wir haben vor fünf Jahren gemeinsam Histaminikus gegründet.

Wir stellen histaminarme Lebensmittel her, die auch zeitgleich glutenfrei sind. Ich, Michaela, leide selber unter einer Histaminintoleranz. Vor fünf-sechs Jahren war es wirklich sehr schwer, überhaupt irgendwas in der Richtung am Markt zu finden, was mich wirklich frustriert hat. Daraufhin haben wir uns entschlossen, das Zepter selbst in die Hand zu nehmen und histaminarme Produkte zu entwickeln.

2017 haben wir angefangen, die ersten Produkte zu entwickeln und sind dann 2018 an den Markt gegangen. Der Markteintritt war relativ zäh, da uns natürlich am Anfang noch niemand kannte. Im August 2018 waren wir dann auf einer Messe in London, und dort sind die ersten deutschen Partner:innen  auf uns aufmerksam geworden und haben uns langsam in den Markt transferiert.

2019 haben wir dann eine GmbH gegründet und haben zeitgleich noch zwei Investoren mit ins Boot geholt, um von deren Know-how zu profitieren. Ab diesem Zeitpunkt ging es dann stetig bergauf.

Zu Beginn haben wir jedes Produkt zuhause in der Küche zusammengerührt und die Tüten mit dem Bügeleisen zu gebügelt. Mittlerweile sitzen wir in dem ehemaligen DHL Gebäude in Merzig-Besseringen.

Welches Problem wollt ihr lösen?

Histamin ist ein lebensnotwendiger Stoff. Bei Menschen mit Histaminintoleranz ist es allerdings so, dass das Histamin nicht ausreichend abgebaut werden kann, also es ist immer ein Überschuss im Körper vorhanden.

Durch diesen Überschuss an Histamin können ganz verschiedene Symptome auftreten wie Magen-Darm-Beschwerden, Migräne, allergieartige Symptome bis hin zu psychischen Problemen, etc., die Symptompalette ist wirklich riesengroß.

Histamin nimmt man unteranderem über die Nahrung auf. Es ist in wirklich sehr vielen Lebensmitteln enthalten.

Wir stellen nicht nur histaminarme Produkte her, sondern betreiben auch sehr viel Informationsarbeit. Die meisten Menschen, die die Diagnose „Histaminintoleranz“ bekommen, sind zunächst heillos überfordert. Und genau da sind wir für sie da und fangen sie auf.

Neben Informationen bieten wir auch Starterpakete unserer Produkte an, damit die Betroffenen sich langsam rantasten können. Wir kriegen deshalb auch enorm viele Zuschriften von unseren Kund:innen, die einfach Dankbarkeit ausdrücken, dass es uns gibt.

Bis wir ein Produkt auf den Markt bringen können, ist es wirklich ein sehr langer Weg. Es ist nicht einfach, ein Produkt zu entwickeln, welches histaminfrei und glutenfrei ist und zeitgleich gut schmeckt. Wenn wir die passende Rezeptur gefunden haben, müssen wir noch alles in ein Labor zur Überprüfung schicken. Aber das bietet unseren Kund:innen Sicherheit – wenn sie ein Produkt bei Histaminikus kaufen, dann haben sie ein qualitativ hochwertiges Produkt, welches Laborgeprüft ist, und somit können sie sicher sein, dass der Histamingehalt niedrig ist.

Histaminintoleranz bedeutet wirklich extrem viel Verzicht, da man, um symptomfrei zu sein, wirklich konsequent sein muss. Irgendwann wird man deshalb auch mal depressiv, da man oft eingeschränkt ist und mit einem Knäckebrot in der Hand zuschauen muss, wie Freunde und Familie leckere Pizza und Pasta im Restaurant essen. Wir möchten unseren Kunden mit unseren Produkten einfach ein Stück Lebensfreude zurückgeben.

Was sind eure wichtigsten company values?

  • Innovation
  • Entwicklung nah am Kunden, Kontakt und Austausch mit unseren Kunden
  • Hohe Qualität
  • Zusammenhalt im Team
  • Offener Führungsstil, wir führen so wie wir uns selbst Führung wünschen würden.

 

Was war der größte Fehler, den ihr gemacht habt?

Wir sind viel zu zaghaft an den Markt gegangen, wirklich viel zu zaghaft, da wir natürlich auch überhaupt nicht wussten, welchen Markt wir betreten.

Aus heutiger Sicht würden wir von Beginn an direkt viel mehr Geld investieren, um schneller zu wachsen.

Zusätzlich würden wir Schlüsselstellen schneller mit qualifiziertem Personal besetzen. Das hat bei uns wirklich viel zu lange gedauert und dadurch unser Wachstum gehemmt.

Was würdet ihr anderen Startups raten?

Kühnheit und Innovationen sind unserer Meinung nach das A und O.

Es ist wichtig, an sich selbst und  seine Idee zu glauben.  Auch Risikobereitschaft sollte man mitbringen.

Ein weiterer Tipp, den wir haben, ist, sich von Leuten beraten zu lassen die wirkliche Ahnung haben, auch wenn man dafür mal etwas tiefer in die Tasche greifen muss. Hohe Qualität in allen Bereichen zahlt sich einfach aus. Wir haben hier schon einschneidende Erfahrungen gemacht.

Wir haben oft den Fehler gemacht, nicht auf unser Bauchgefühl gehört zu haben. Also hört auf euer Bauchgefühl – denn euer Bauchgefühl hat eigentlich immer recht!

Gibt es drei andere Startups, die interessant findet?

 

Was ist eure Vision für die nächsten fünf Jahre?

Unser großes Ziel ist es, weltweit Marktführer im histaminarmen Lebensmittelbereich zu werden. Darauf arbeiten wir jeden Tag hin.

„Weltweit“ ist jetzt einer der nächsten große Schritte. Im europäischen Markt haben wir bereits die ersten kleinen Schritte gewagt und möchten das weiter ausbauen.

Danach ist das große Ziel die USA. Hier würden wir gerne eine Produktionsstätte eröffnen und nach unseren Statuten, Qualitätsstandards und Visionen aufbauen.

Ein weiteres Ziel, was wir fest vor Augen haben, ist, unseren Umsatz jedes Jahr zu verdoppeln. Wir sind auf dem besten Weg dorthin – dieses Jahr überschreiten wir die erste große Grenze. Am Anfang ist das natürlich relativ schnell machbar, aber je größer der Umsatz wird, desto schwerer wird’s.

Gibt es eine Traumkooperation?

Eine Art Mentor/-in, der/die uns einfach auf unserem Weg begleitet. Oder einfach nur Jemanden, der uns mit seiner Erfahrung und seinem Know-how unterstützt.

Wenn euer Startup ein Lied wäre, welches Lied wäre es?

Queen – we will rock you.

Wir wünschen Histaminikus weiterhin viel Erfolg und freuen uns, dass uns ein Einblick in eine weitere saarländische Gründungs-Erfolgsgeschichte gewährt wurde!

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