co:hub66 Q&A mit MONA AI

Interview mit MONA AI

 

Im Rahmen der Reihe „Startup Q&A @ co:hub66“ präsentieren wir euch regelmäßig regionale Startups und geben Interessierten und zukünftigen Gründer:innen Insights über individuelle Erfolgsgeschichten sowie „Tipps von Gründer:innen für Gründer:innen“.

Diese Woche durften wir Felix Adam, dem Geschäftsführer von MONA AI Fragen übers Gründen und über die Erfolgsgeschichte des saarländischen Startups stellen:

Wer seid ihr?

Wir sind Mona AI, ein Startup von der Universität des Saarlandes. Wir entwickeln digitale KI-Assistenten in einem Videoformat. Der User interagiert dabei mit einem Avatar, der zum Beispiel Sachverhalte oder Statistiken erklärt. Es sind aber unterschiedlichste Use-Cases denkbar. Wichtig für uns ist, dass unser Produkt den Alltag unserer Kunden einfacher gestalten.

 

Welches Problem möchtet ihr lösen?

Die Unternehmensvision von Mona AI ist daraus entstanden, dass wir zunächst Mona Health entwickeln wollten. Das ist eine nahezu allwissende Gesundheitsassistentin, die vor allen Dingen älteren Menschen erklären soll, wie sie ihre Gesundheit unterstützen können. Die Idee resultiert aus einer persönlichen Story. Mein Opa hat mit 83 Jahren einen Schlaganfall erlitten und war bei jede Mengen Ärzten, aber niemand hatte richtig Zeit, um ihm alles in Ruhe zu erklären. Daraus ist bei mir persönlich das Bedürfnis entstanden, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen in einer gewissen Form zu unterstützen.

Da wir leider nicht von heute auf morgen eine Million mehr Ärzte haben werden, braucht man irgendwas, was skalierbar ist. Und da kam die Idee mit einem digitalen Assistenten, der gestikulieren kann, Emotionen zeigen kann und Zeit hat, den Betroffenen alles ausführlich zu erklären. Unser Projekt benötigt viel Fachwissen, denn gerade im Gesundheitsbereich sind korrekte Angaben und Auskünfte essenziell.

Neben dem Gesundheitsassistenten bieten wir aber auch eine Unterstützung im Recruiting ausländischer Fachkräfte an. Häufig spielt hier die Sprachbarriere eine große Rolle, also haben wir unserer KI Sprachen beigebracht, um Menschen nach ihrer Ankunft bei uns in Deutschland zu unterstützen.

Unser Ziel ist es, einfach Menschen zu unterstützen, egal ob in Gesundheitsfragen oder bei alltäglichen Situationen, die sich aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse als schwierig erweisen.

Was sind eure drei größten company values?

  • Unterstützung unserer Kunden
  • Umsatz und Gewinne zu generieren, damit wir weiterhin helfen können
  • Bewusstsein bei unseren Usern schaffen

 

Was war der größte Fehler, den ihr bisher gemacht habt?

Wir haben wirklich viele Fehler gemacht. Ein sehr großer Fehler war, dass wir uns wohlgefühlt haben in diesem Startup Gedanken.

Wenn man ein Startup gründet, hat man immer diese tolle Anfangsphase, die Euphorie, und man meint, es geht immer so gut weiter. Aber sich darauf zu verlassen, dass die Motivation immer so hoch ist wie zu Beginn, ist naiv. Man muss von Anfang an arbeiten, als wäre man ein „normales“ Unternehmen. Das vergisst man super schnell.

Wenn ich morgen zur Bank gehen, einen Kredit aufnehme, um einen Friseursalon zu eröffnen, muss ich am nächsten Tag direkt anfangen, Haare zu schneiden. Als Startup fällt man schnell in diese Illusion, „ich sammele mal Geld ein, dann gucke ich mal, was passiert.“

Naivität ist auch ein großes Thema: Naivität in Kooperation oder Naivität im Hinblick auf Investoren und Kunden. Als Startup hat man einen kurzen Willkommensbonus bei neuen Kontakten, aber danach muss man schnell anfangen, Ergebnisse zu erzielen.

Was würdet ihr anderen Startups raten?

Sales und Vertrieb ist dein größter Freund.

Ich bin nicht unbedingt der extrovertierte Mensch, der super gern redet. Deshalb hatte ich immer ein bisschen Angst davor, da man einfach super oft ein „nein“ hört. Also habe ich wirklich sehr lange trainiert. Man bekommt meistens hartes Feedback, aber genau daraus kann man schnell lernen.

Was ich jedem Startup raten würde, ist: ein Lean Konzept erstellen. Man baut ein MVP, also ein Produkt, dass super geringfügig das abbildet, was man machen möchte. Und wenn man dann einen Kunden findet, der es kaufen würde, ist man auf dem richtigen Weg.

Gibt es drei andere Unternehmen die ihr interessant findet?

 

Was ist eure Vision für die nächsten fünf Jahre?

Wir haben drei große Ziele in den nächsten Jahren: Das eine ist die Zertifizierung als digitale Gesundheitsanwendung. Dadurch würden die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden und nicht mehr beim Kunden liegen.

Wir haben uns als Ziel gesetzt, dass in 24 Monaten rund 25% aller Zeitarbeitsfirmen inklusiv und digitalisiert sind. Das Unternehmen soll in der Lage sein, Fachkräfte aus dem Ausland zu integrieren. Integrieren bedeutet für uns nicht nur, eine Arbeitsstelle zu vermitteln, sondern dem Menschen mit Sprachbarriere ein Stück weit Selbstständigkeit zu bieten, in dem er/sie zum Beispiel eigenständig Termine machen kann.

Ein weiteres Ziel ist es, Gewinn zu machen, damit wir weiterhin bestehen können und noch mehr Menschen helfen können.

Welche Kooperation würdet ihr euch wünschen?

Gerade bei Mona Health sind wir immer darauf angewiesen, dass wir mit Ärzten, Krankenhäusern und verschiedenen Institutionen zusammenarbeiten. Hier geht es nicht um die Geldfrage, sondern einfach darum, das Netzwerk auszubauen. Kooperationen mit Forschungseinrichtungen, die mit Apple zusammenarbeiten, wären super. Dadurch könnten wir unsere KI deutlich weiterentwickeln.

Wenn euer Startup ein Lied wäre, welches wäre es?

Es gibt ein Lied was wir gerne hören: NF – Grindin‘

Das Lied handelt davon immer weiter zu machen. Das ist auch unser Vibe.

 

Wir wünschen MONA AI weiterhin viel Erfolg und freuen uns, dass uns ein Einblick in eine weitere saarländische Gründungs-Erfolgsgeschichte gewährt wurde!

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