Startup Q&A mit WasteAnt
Im Rahmen der Reihe „Startup Q&A @ co:hub66“ präsentieren wir euch regelmäßig Startups und geben Interessierten und zukünftigen Gründer:innen Insights über individuelle Erfolgsgeschichten sowie „Tipps von Gründer:innen für Gründer:innen“.
Diese Woche durften wir Maximilian Storp von WasteAnt Fragen übers Gründen und über die Erfolgsgeschichte des saarländischen Startups stellen.
Wer seid ihr?
Wir sind WasteAnt. Wir haben unser Unternehmen vor drei Jahren gegründet, mit der Motivation Abfälle zu analysieren, die riesigen Abfallberge, die weltweit anfallen, besser zu nutzen und die Kreislaufwirtschaft zu verbessern. Wir haben identifiziert, dass wir durch Sensorik und künstliche Intelligenz in der Lage sind, besser zu verstehen, wie sich Abfallmengen eigentlich zusammensetzen. Wir erkannten, dass Abfall für uns eigentlich ein Sammelsurium an verschiedenen Ressourcen ist und wir können die Ressourcen aus dem Abfall identifizieren und nutzbar zu machen.
Welches Problem wollt ihr lösen?
Das Problem was der/die Kund:in hat: Abfallwirtschaftsbetriebe, wissen wenn sie Abfall bekommen meist nicht genau, wie sie diesen bestmöglich behandeln und aufbereiten bzw. verwerten, da sie nicht auf den ersten Blick sehen welche Bestandteile enthalten sind. Für sie ist es auch häufig eine Wundertüte. Es läuft heute oftmals so, dass Mitarbeiter:innen einfach in die LKWs schauen und dann analysieren was am besten mit dem Müll passieren soll. Und das ist zeitintensiv und aufwendig und natürlich auch nur sehr schwierig möglich. An diesem Punkt können wir mit Sensorik helfen und automatisch Abfälle, auch in großen Mengen, analysieren und den Mitarbeiter:innen dann über alles Antworten geben, also beispielsweise welche Eigenschaften und welche Zusammensetzung das Material hat.
Was sind eure wichtigsten Company Values?
- team first
- innovation driven
- reliability
- perfection driven
- transparency
- sustainability
Was war der größte Fehler, den ihr bisher gemacht habt?
Den einen großen Fehler haben wir eigentlich gar nicht gemacht, sondern es sind immer wieder viele kleine Dinge, die man mit mehr Wissen vorab hätte besser machen können. Klar machst du viele Fehler und du musst auch Fehler machen, damit du daraus lernst. Ich glaube, ein Fehler wäre es, wenn man immer versucht, unbedingt das Richtige zu machen und dann zu viel Zeit darauf verschwendet, irgendwie die perfekte Lösung zu suchen. Wir müssen schnell sein. Wir versuchen auch eine Fehlerkultur zu etablieren, in dem wir immer wieder auch seitens der Gründer über Dinge berichten, die nicht so gut gelaufen sind. Auch im Team, dass einfach alle wissen, es ist okay, wenn man Fehler macht. Wichtig ist einfach nur, dass man darüber spricht und dann schaut, was man besser machen kann.
Welchen Tipp würdet ihr anderen Startups geben? Oder welchen Tipp hättet ihr zu Beginn der Gründung vielleicht selbst gerne bekommen?
Also ganz wichtig aus meiner Sicht ist immer auf Feedback von Kunden und Investoren zu hören. Ich habe schon viele Startups kennengelernt, die sagen, dass es nicht so gut läuft, weil die Kunden nicht verstehen, welchen Mehrwert sie aus dem Produkt oder der Dienstleistung ziehen können. Das ist meiner Meinung nach eine ganz schwere Aussage, da dann das Produkt vielleicht nicht gut genug ist oder nicht das Problem löst, das der Kunde hat. Deswegen ist das Feedback von Investoren oder potentiellen Kunden auch so wichtig, auch wenn man vielleicht viel Kritik einstecken muss und nicht immer hören möchte, was diese zu sagen haben. Auch Expertenfeedback zulassen oder auch für Experten bezahlen, die neutral beurteilen und Tipps und Tricks oder Feedback geben. Wir dachten da am Anfang oft wir sind ja vier Gründer, wir haben viel gesehen, können wir schon. Und so viel Geld haben wir jetzt nicht für teure Experten. Das hat, wenn wir das mal gemacht haben, aber immer doch einen großen Mehrwert gehabt.
Gibt es andere Startups, die ihr interessant findet, die man sich ansehen sollte?
- Quantum Diamonds
- Sastrify
Was ist eure Vision für die nächsten 5 Jahre?
Also in fünf Jahren hätten wir gerne möglichst viele Anlagen in Europa mit unserer Technologie ausgestattet. Und wenn ich Anlagen sage, dann meine ich Abfallwirtschaftsbetriebe. Dann halte ich unsere Lösung für sehr, sehr mächtig. Dann wären wir nämlich in der Lage zu verstehen, welche Anlagen welchen Abfall besonders gut händeln können. Und man könnte anfangen, wirklich Abfallströme auch innerhalb der EU besser zu verteilen. Dann habe ich wirklich einen großen Hebel, da auch zur Kreislaufwirtschaft etwas beizutragen und nicht nur Anlagen an sich in der Prozessoptimierung zu optimieren, sondern wirklich die gesamte Aufbereitungskette.
Was wäre eure Traumkooperation? Oder gibt es überhaupt eine Traumkooperation oder eine generelle Kooperation, die ihr euch wünschen würdet? Oder habt ihr die vielleicht schon gefunden?
Es sind eher Traumkunden. Auch Unternehmen, die gar nicht unbedingt in der Abfallwirtschaft angesiedelt sind, aber die sich trotzdem viel um Entsorgung kümmern und deswegen zu einem Kunden für uns werden könnten. Also beispielsweise große Einzelhandelsunternehmen bei denen wir mit unserem System die Entsorgungswege optimieren können. So etwas finde ich super spannend. Die großen Player der Abfallwirtschaft als Kund:in zu haben und zu sagen, wir tragen wirklich dazu bei, dass die Abfallwirtschaft besser läuft.
Wenn euer Startup ein Lied wäre, welches Lied wäre es?
- Höhner – Jetzt geht’s los
- Queen – The show must go on
Für mich ist es immer so ein konstanter Wechsel zwischen den beiden Liedern. Das sind für mich die zwei Extrempunkte, zwischen denen man sich immer wieder bewegt.
Wir wünschen dem gesamten Team von WasteAnt weiterhin viel Erfolg und freuen uns, dass uns ein Einblick in eine weitere Gründungs-Erfolgsgeschichte gewährt wurde!
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