co:hub66 Q&A mit init-sports

Interview mit init-sports

 

Der erste Schienbeinschoner ohne Halterung?  Zu der innovativen Idee, die zur Gründung des saarländischen Startups init-sports führte, sowie zu weiteren interessanten Themen für Gründer:innen, durften wir diese Woche die beiden Gründer Daniel Grauvogel und Marc Breuer interviewen.

Im Rahmen der Reihe “Startup Q&A @ co:hub66” präsentieren wir euch regelmäßig regionale Startups und geben Interessierten und zukünftigen Gründer:innen Insights über individuelle Erfolgsgeschichten sowie “Tipps von Gründer:innen für Gründer:innen”.

 

Wer seid Ihr?

Wir sind init-sports, ein junges Start-up mit der Leidenschaft für Fußball. Wir stellen für alle Spieler:innen individuell anpassbare Schienbeinschoner her. Unser spezieller Schoner, der INIT NEXT, erlaubt es uns durch die besondere Haft- und Formbarkeit quasi eine zweite Geometrie des Schienbeins abzubilden, somit ermöglichen wir Sportler:innen ein komplettes Spiel ohne verrutschende Schienbeinschoner.

Welches Problem wollt ihr mit eurem Produkt lösen?

Viele Fußballspieler:innen kennen bestimmt die Problematik, es gibt zu viele Schienbeinschoner auf dem Markt, die keine optimale Passform haben. Zudem kommt, dass ein Großteil aller verfügbaren Schoner eine externe Halterung benötigen, wie bspw. Gummibänder, Strumpfstutzen oder Mullbinden. Diese können jedoch die Wadenmuskulatur beeinträchtigen. Deshalb haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, einen Schoner zu entwickeln, der allen Spieler:innen ein neuartiges Spielgefühl bieten kann. Durch unser Produkt können sich Spieler:innen zu 100 % auf das Spiel konzentrieren, weil wir optimale Haftung und Passform bieten. Das ist ein Riesenvorteil gegenüber den jetzigen Schemata, die aktuell auf dem Markt zu finden sind.
Ich habe selbst 32 Jahre Fußball gespielt und gegen Ende meiner aktiven Zeit kam der Entschluss, dass es etwas Besseres geben muss als die aktuell verfügbaren Produkte. Marc und ich können den INIT NEXT nicht mehr so extensiv nutzen wie viele andere, aber mein 6-jähriger Sohn wird hoffentlich andere Erfahrungen machen und alle Vorteile unseres Produktes nutzen können.

Was sind eure drei wichtigsten Company Values?

1) Nachhaltigkeit. Unser ganzes Konzept ermöglicht es uns als Unternehmen eine nachhaltige Alternative zu anderen Schonern auf dem Markt bieten zu können, weil die zusätzliche Nutzung von Mullbinden oder Tapes zum Befestigen der Schoner wegfällt. Als Fußballspieler wissen wir selbst aus eigener Erfahrung, welche Mengen an Müll anfallen, wenn die ganze Mannschaft nach dem Spiel die regulären Schienbeinschoner auszieht. Wenn man diese Menge hochrechnet, auf alle Vereine in Deutschland, die jeweils mindestens ein Spiel pro Woche haben, dann haben unsere Schoner das Potenzial eine enorme Menge Müll zu vermeiden.

2) Kundenorientiertheit. Genauso wichtig wie der Faktor Nachhaltigkeit ist es uns als Unternehmen den Kund:innen ein verbessertes Spielgefühl bieten zu können. Unsere Schienbeinschoner ermöglichen genau das allen Fußballbegeisterten: Frauen, Männern und auch Kindern. Wir bieten auch bei verschiedenen Bedürfnissen der Zielgruppen immer optimalen Halt und optimale Passform.

3) Innovation. Unser Startup versucht auf allen unternehmerischen Ebenen innovativ zu sein und neue Wege zu gehen. Ein Beispiel hierfür ist unser Ansatz, keine herkömmlichen Materialien zu benutzen. Darüber hinaus versuchen wir den Schoner konstant zu verbessern und auch andere Produkte zu entwickeln, um den Kund:innen wirklich immer einen Mehrwert bieten zu können.

Was war der größte Fehler, den ihr bisher gemacht habt ?

Das ist eine schwierige Frage – wir haben bisher nicht den einen großen Fehler gemacht, viele kleinen Fehler konnten wir durch unser gutes Netzwerk mit drei anderen Gesellschaftern auch vermeiden. Aber rückblickend hätten wir vielleicht früher eine UG gründen sollen. Das ist kein Tipp, den man allgemein geben kann, aber in unserem Fall, hätten wir davon profitiert, weil man bspw. bestimmte Prozesse erst nach der Firmierung anstoßen kann. Um viele Fehler im Vornhinein zu vermeiden sind Punkte wie eine gute Organisation, die Verteilung der Rollen und Aufgaben im Team sowie eine offene Kommunikation extrem wichtig. Kommunikation im Startup-Team ist viel direkter und auch enger als das vielleicht in einem großen Konzern der Fall ist, deshalb sollte es immer Priorität sein alle Themen und Schritte als Team gemeinsam zu besprechen. Aber Fehler lassen sich natürlich nie ganz vermeiden, einfach, weil Gründen an sich immer ein gewisses Risiko birgt. Wir als Gründer sind selbst aus dem Berufsleben gekommen und haben unsere sicheren Jobs aufgegeben, um mit unserem Startup erfolgreich zu werden. Selbst wenn sich unsere Idee, wieder aller Erwartungen, nicht durchgesetzt hätte, hätten wir das Gründen niemals als größten Fehler bezeichnet, einfach, weil der ganze Prozess, inklusive aller neuer Kontakte, Perspektiven und Visionen unsere Leben bereits jetzt enorm bereichert hat.

Welche Tipps könnt Ihr anderen Gründer:innen geben?

Einer der wichtigsten Tipps, die wir als Gründer geben können ist, dass die Finanzierung eine der top Prioritäten ist und so früh wie möglich geklärt sein sollte. Klar kann es Vorteile haben, wenn man sich als Startup schon vor Gesprächen mit Investor:innen um das Branding oder die Fertigung von Produkten gekümmert hat, auch um später bei der Firmenbewertung einen besseren Deal zu machen. Aber egal wie gut die Planung vorab war, man schreibt oft länger am Business- oder Finanzplan als ursprünglich gedacht, oder man muss sich mit anderen ungeplanten Problemen auseinandersetzten, deshalb ist es essenziell sich direkt am Anfang auf die Suche nach Wagniskapital und Investor:innen zu begeben – denn das ultimative Ziel sollte es immer sein, sich baldmöglichst als Unternehmen auf dem Markt zu etablieren.
Unser zweiter Tipp ist es, seine Idee offen zu kommunizieren und nach Feedback zu fragen. Im besten Fall ist die Produktidee natürlich sowieso durch ein Patent geschützt, aber generell sollte man weg von dem Mindset, dass man seine Idee für sich behalten muss, weil sie sonst geklaut wird. Man kann seine Idee nur perfektionieren und sich mehr Wissen aneignen, indem man sich mit vielen verschiedenen Menschen austauscht, denn besonders als Startup sind Networking und auch das Pflegen von Netzwerken sehr wichtig. Im Saarland ist das Netzwerk zwar nicht so breit gefächert, dafür ist es aber leichter, dass man einander unterstützt. Am Ende wollen alle Startups das gleiche: überleben und erfolgreich werden, deshalb sollte man zusammenarbeiten und gegenseitig voneinander profitieren.

Welche Startups sollte man sich unbedingt mal anschauen?

Was ist eure Vision für die nächsten fünf Jahre?

Wir sehen init-sports in den nächsten 5 Jahren als gefestigtes Unternehmen, was 7 % Marktanteil besitzt und die Ambition hat, mit den Großen mithalten zu können. Als regionales, saarländischen Unternehmen, wollen wir in den kommenden Jahren zuerst in die DACH-Region expandieren und danach auch international unsere Produkte an Sportler:innen verkaufen. Unsere Schoner sollen hier auch nur der Anfang sein, letzten Endes wollen wir eine Brand für Sportbedarf sein, wie Adidas oder Nike. Natürlich bedeutet das für uns in den nächsten Jahren harte Arbeit, es wird sicherlich auch Tränen geben, aber es wird auch noch mindestens genauso viel Spaß machen, denn der Bedarf ist auf jeden Fall riesig. Betrachtet man den Markt für Schienbeinschoner, werden alleine in der DACH-Region jedes Jahr 2,4 Millionen Schienbeinschoner verkauft, die einen Umsatz von circa 96 Millionen € generieren.

Was wäre eure Traum Kooperation?

Uns als Unternehmen ist es uns unheimlich wichtig, Kooperationspartner:innen zu finden, die unsere Vision und Leidenschaft für Fußball und unser Produkt teilen, denn nur so kann unsere Marke auch authentisch repräsentiert werden. Cool wäre zum Beispiel, wenn wir zukünftig mit Profi-Fußballspieler:innen zusammenarbeiten würden, zum Beispiel Nationalspieler:innen oder Spieler:innen aus bekannten deutschen oder europäischen Ligen, das wäre für uns eine Art Traumkooperation.

Wenn euer Startup ein Lied wäre, welches Lied wäre es?

You never walk alone – Gerry & the Pacemakers

 

Ihr wollt noch mehr über das innovative Startup erfahren? Dann findet ihr hier noch einen aktuellen Bericht darüber, wie init-sports mit innovativen Schienbeinschonern das Spielgefühl beim Fußball revolutioniert.

Wir wünschen dem gesamten Team von init-sports weiterhin viel Erfolg und freuen uns, dass uns ein weiterer Einblick in eine erfolgreiche, saarländische Gründungsgeschichte gewährt wurde!

Weitere Beiträge