Interview mit QuantPi
Im Rahmen der Reihe “Startup Q&A @ co:hub66” präsentieren wir euch regelmäßig regionale Startups und geben Interessierten und zukünftigen Gründer:innen Insights über individuelle Erfolgsgeschichten sowie “Tipps von Gründer:innen für Gründer:innen”.
Diese Woche durften wir ein interessantes Interview mit QuantPi, denen wir herzlich zu 2,5 Millionen Euro aus einer Pre-Seed Finanzierungsrunde gratulieren, führen:
Wer seid Ihr?
Die QuantPi GmbH ist ein Spin-Off des renommierten CISPA Helmholtz Zentrums für Cyber Sicherheit in Saarbrücken. Gegründet wurde das Unternehmen von Philipp Adamidis, Dr. Antoine Gautier und Artur Suleymanov, die ihren Background in Mathematik, Computer Science und Business haben. QuantPi entwickelt ein Softwareprodukt, das es Unternehmen ermöglicht, KI-basierte Produkte sicherer und effizienter zu entwickeln. Das Venture Capital finanzierte Unternehmen hat mittlerweile mehr als 15 Mitarbeiter aus acht verschiedenen Ländern, in den Bereichen Software- und Produktentwicklung, Forschung, KI-Regulatorik und Business Development.
Welches Problem wollt ihr lösen?
Das zugrunde liegende Problem, das QuantPi adressiert, ist die Unsicherheit in der Entwicklung von KI-Systemen. KI-Modelle werden wegen ihrer nicht-deterministischen Natur und der damit einhergehenden Komplexität häufig als “Black-Boxen” bezeichnet. Im Detail verstehen, was KI-Modelle genau gelernt haben und welche Entscheidungen sie in unterschiedlichen zukünftigen Szenarien treffen werden, ist kaum nachzuvollziehen und zu großen Teilen ein offenes Forschungsfeld. Dies hat jedoch unzählige Risiken zur Folge führt bereits heute schon zu dramatischen Vorfällen. Um nur einige Beispiele zu nennen, hat ein KI-System der Apple Credit Card systematisch Frauen benachteiligt, Microsofts Chat Bot wurde innerhalb kürzester Zeit rassistisch und die KI von Tesla zeigt hohe Risiken,Unfälle zu verursachen. Gleichzeitig wurden 2021 mehr als 59 Mrd. USD in die KI-Transformation investiert und es wird erwartet, dass dieses Investment im Jahr 2028 bei über 422 Mrd. USD liegen wird. Aufgrund der genannten Unsicherheit und der damit verbundenen Risiken gibt es nur wenige KI-Use Cases, die bereits in der Masse ausgerollt sind und ihr Investment zurückspielen. Es gibt also einen enormen Stau von KI-Use Cases, die sich in der Entwicklung befinden, es jedoch bis jetzt nicht in die Anwendung geschafft haben. QuantPi löst dieses Problem mit seinem neuartigen Produkt, indem es die Unsicherheit aus dem KI-Entwicklungsprozess nimmt und Unternehmen somit ermöglicht, Risiken der KI-Entwicklung zu minimieren. Das Produkt optimiert drastisch die Time-to-value für KI-Entwickler.
Was sind eure drei wichtigsten company values?
Wir sind davon überzeugt, dass Company Values auf einem Blatt Papier oder in großen Buchstaben an der Wand eines Büros alleine nicht ausreichen. Bei QuantPi gilt ganz nach dem Buchtitel des Investors und Autors Ben Horowitz: “What you do is who you are!”. Die Kultur und die Werte eines Unternehmens bilden sich aus dem Handeln eines jeden Einzelnen heraus und werden insbesondere durch das Verhalten der Führungskräfte geprägt. Sie sind Teil der DNA eines jeden Unternehmens. Als Vision haben wir definiert, dass QuantPi der Menschheit ermöglicht, eine sichere und selbstbestimmte Co-Existenz mit intelligenten Systemen zu erreichen.
Was war der größte Fehler, den ihr bisher gemacht habt?
Glücklicherweise und insoweit man das aus einer subjektiven Perspektive beurteilen kann, haben wir bis jetzt keine gravierenden Fehler gemacht, die die Zukunft von QuantPi nachhaltig beeinflussen. Hierbei hat mit großer Gewissheit Glück eine entscheidende Rolle gespielt. Trotzdem haben wir natürlich unzählige Fehler gemacht, aus denen wir jedoch relativ schnell gelernt haben. Das ist an dieser Stelle wahrscheinlich das Main Learning: versuchen gravierende Fehler zu vermeiden und gleichzeitig keine Angst davor zu haben, viele kleinere Fehler zu machen, aus denen man lernen kann.
Was würdet ihr anderen Startups raten / Welchen Tipp hättet ihr selbst gerne bekommen?
Wir lernen aus der positiven Erfahrung heraus, dass es sich immer lohnt, viel Zeit in die Auswahl aller Stakeholder zu investieren. Das kann von außen oft so aussehen, als ob man langsam ist, es zahlt sich aber mittel- und vor allem langfristig immer aus. Alle Mitgründer/in, frühe Mitarbeiter/in, jeder Kunde und Investor sind ein wichtige Stakeholder für das Unternehmen und tragen maßgeblich zum Erfolg und Misserfolg eines StartUps bei.
Könnt ihr uns drei andere Startups nennen, die ihr interessant findet, die man sich auf jeden Fall ansehen muss?
Aus dem Saarland: Qruise, natif.ai, Enduco
Was ist eure Vision für die nächsten 5 Jahre?
QuantPi wird der Category-Leader im Bereich des Responsible AI Developments.
Was wäre eure Traum-Kooperation?
Eine Kooperation mit dem zukünftigen Category-Leader im Bereich der Quantum Technologie. Hierbei ist unsere, schon vor unserer Gründung, sehr enge Kooperation mit Qruise sicherlich der ideale Anfang ; ).
Wenn euer Startup ein Lied wäre, welches Lied wäre es?
Wenn QuantPi ein “Lied” wäre, wäre es ein Mix-Tape aus: Rage Against the Machine – Guerrilla Radio, Daft Punk – Get lucky und Beatles – Come together.
Wir wünschen QuantPi weiterhin viel Erfolg und sind sehr dankbar, dass uns ein Einblick in eine weitere saarländische Gründungs-Erfolgsgeschichte gewährt wurde.
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